Es war eine traurige und wehmütige Gedenkfeier auf dem Korridor des UBZ-Hauptgebäudes am 24. Februar 2020: Mátyás Glasenhardt, der vor einem Jahr verstorbener Hausmeister, wurde von Schülern, Lehrern, Kollegen und Angehörigen in Erinnerung gerufen.
János Glasenhardt, der 10 Jahre jüngere Bruder, teilte zunächst seine Gedanken mit. Er hat die Geschichte seiner Familie nacherzählt, dass seine Eltern, die schwäbischer Herkunft waren, sich in dem Arbeitslager im Donezker Becken während der Malenkij Robot kennengelernt hatten.Dort wurde Mátyás am 16. November 1949 geboren.
Als die Familie zu Hause in Ungarn ankam, fing sie zuerst in Tschatali, später schon in eigenem kleinen Haus in Gara ein neues Leben an. Mátyás kam so in den Kindergarten in Gara. Er konnte kein Wort auf Ungarisch sprechen; er konnte nur deutsch. Später besuchte er die dortige Nationalitätengrundschule, danach setze er seine Studien im deutschsprachigen Gymnasium Leó Frankel in Baja fort. Hier legte er auch sein Abitur ab. Er wollte Tierarzt werden, aber das gelang ihm leider nicht. Nach dem Abitur lernte er dann einen handwerklichen Beruf und arbeitete im landwirtschaftlichen Kombinat in Baja. Als 1990 die Bauarbeiten des UBZs anfingen, suchte man einen zuverlässigen, fleißigen und anständigen Menschen für die Aufsicht der Baustelle und später für die Hausmeistertätigkeiten. Die damalige Schulleitung erbat Mátyás Glasenhardt für diese Arbeit, die er mit Freude annahm.
Terézia Szauter, die Hauptdirektorin, begann ihre Erinnerungsgedanken damit, dass der Tag des 24. Februar vor einem Jahr im Leben des UBZs sehr traurig war, denn es war der Namenstag von Mátyás und gerade an diesem Tag begleiteten wir -nach 30 Jahre Dienst – den Hausmeister des Instituts auf seinem letzten Weg.
„Heute denken wir an einen Mann, der das UBZ als sein zweites Zuhause und unsere Gemeinde als seine zweite Familie ansah. Er kam im Morgengrauen mit dem Fahrrad zur Arbeit und begrüßte seine Kollegen mit seinem freundlichen Lächeln. Zu jedem sprach er ein gutes Wort. Er kannte das Gebäude wie kein anderer. Mit großer Ruhe, aber fester Kontrolle erledigte er die ihm anvertrauten Aufgaben stets gewissenhaft. Wenn ich an ihn denke, fällt mir das Lied „Schön ist die Jugend“ ein, dass sicherlich auch Mátyás auf seiner Abschiedsfeier stolz gesungen hat. Im UBZ, das aus seiner alten Schule hervorgegangen war, war er jeden Tag von Jugendlichen umgeben, und das hielt ihn jung. Er arbeitete gern dafür, dass die neuen und jüngeren Generationen in einem schönen und ordentlichen Milieu lernen und gleichzeitig die deutsche ungarndeutsche Kultur kennenlernen können. Er liebte auch deutsche Volkslieder, schwäbische Musik und Tanz. Als die Gäste am Ende eines Schwabenballs schon auf dem Heimweg waren, tanzte er gerne noch einen weiteren Walzer. Er arbeitete auch noch als Rentner und überwachte unermüdlich die Veranstaltungen.
Die Art und Weise, wie er lebte und arbeitete – gewissenhaft, sorgfältig und treu zu der Institution – ist ein Beispiel für unsere gesamte Gemeinschaft. Lasst ihn uns in Erinnerung behalten!“
Auf der Tafel neben dem Hausmeisterbüro befindet sich jetzt eine Tafel mit einem Foto vom lächelnden Mátyás Glasenhardt. Neben ihm sangen wir am Ende der Gedenkfeier das Lied „Schön ist die Jugend“ mit zusammengeschnürter Kehle.
Antal Fiedler