Interview mit Gerwald Heckmann, der ein neuer Lehrer bei uns am UBZ ist.
Gerwald Heckmann kam im September aus Deutschland, genauer gesagt aus München, zu uns ans UBZ. Er unterrichtet Mathematik und Physik und ist der Oberstufenkoordinator im deutsch-ungarischen Zweig. Oberstufe, das muss in Ungarn erklärt werden, bezieht sich im deutschen System auf die Klassen 10, 11 und 12. Zu Beginn unseres ausgezeichneten Gesprächs fragte ich ihn nach seinen ersten Eindrücken.
– Ich war schon vor einem Jahr, im Rahmen meiner Bewerbung, hier und das war mein erster Besuch in Ungarn in meinem Leben. Ich war zum Beispiel sehr überrascht, wie leer die Autobahn M6 ist. Daran bin ich nicht gewöhnt. Aber ich habe mich gefreut, so viele freundliche Menschen zu treffen. Das erste, was mir in der Stadt Baja auffiel, war die Schönheit des Hauptplatzes. Mir wurde gesagt, dass er sich jedes Jahr am zweiten Samstag im Juli mit Kochkesseln für die Fischsuppe füllt. Das Fischsuppenfest muss fantastisch sein. Was das UBZ betrifft, so dachte ich bei meinem ersten Besuch an Harry Potter, da fast jede Einheit ihr eigenes Gebäude hat. Es ist eine schöne und große Schule.
– Lehrer aus Deutschland kommen in der Regel über ein deutsches Bewerbungsverfahren an das UBZ. Ist das in Ihrem Fall auch so gewesen?
– Ja, meine Frau und ich haben uns auch bei der ZfA, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, beworben. Unser Ziel war es, nach Möglichkeit in derselben Einrichtung zu arbeiten. Wir sind zufällig nach Ungarn gekommen, und zwar fast an denselben Ort, denn meine Frau ist Lehrerin für Kunst und Englisch an der Mercedes-Benz Schule in Kecskemét.
– Bitte erzählen Sie uns ein paar Worte über sich.
– Ich bin genau zwei Meter groß. (Lacht.) Ich bin 1963 geboren. Bevor ich hierher kam, unterrichtete ich Mathematik und Physik an einem Gymnasium in München. Ich bin Vater von drei Kindern – zwei Mädchen und einem Jungen. Die Mädchen sind Studentinnen, unser Sohn arbeitet bereits.
– Was sind Ihre Ziele für Ihre Arbeit bei uns?
– Eines meiner Hauptziele ist es, dass alle unsere Schüler ihren Schulabschluss schaffen! Ein weiteres Ziel ist es, meine Schüler zur Selbstständigkeit zu erziehen. Ich möchte, dass sie Vertrauen in sich selbst haben, dann werden sie auch erfolgreich sein! Ich möchte auch Ungarisch lernen, aber ich sehe schon, dass das nicht einfach sein wird.
– Das sind klare, einleuchtende Ziele. Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Schulen und Schülern in den beiden Ländern?
– Ich möchte zwei kleine Dinge erwähnen. In Deutschland verbringen die Schüler die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden auf dem Schulhof, während sie hier im Klassenzimmer sitzen. Das ist mir aufgefallen, ebenso die Tatsache, dass die Schüler in Ungarn in der Schule ihre Handys benutzen. In Deutschland müssen sie sie morgens wegpacken und dürfen sie vor dem Ende des Tages nur herausnehmen, wenn der Lehrer sie dazu auffordert. Aber was hier viel besser ist als anderswo, ist der Schulkiosk – das Büfé! Ich bin begeistert von dem fantastischen Blätterteiggebäck!
– Spannende Eindrücke und bei der Frage der Backwaren sind wir uns völlig einig. Aber genug von der Arbeit, der Mensch muss sich auch entspannen. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
– Zu Beginn meines Aufenthalts in Baja habe ich mir ein Fahrrad gekauft, das ich häufig benutze. Ich kann nicht sagen, dass ich hunderte von Kilometern damit mache, aber ich habe die Gegend erkundet. Aus der Perspektive eines Radfahrers ist es eine wunderschöne Landschaft!
– Ich weiß nicht, ob Sie schon gehört haben, dass wir bald unseren Storchenball haben, auf dem die neuen Lehrerinnen und Lehrer ebenso wie die Schüler, die im September angefangen haben, vereidigt werden. Danach können sie Teil der großen Familie des UBZ werden. Wir sind eine integrative Gemeinschaft, was halten Sie von dieser Zeremonie?
– Ich fühle mich hier bereits zu Hause und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird! Wenn ich dafür ein Gelübde ablegen muss, bin ich bereit!
– Ich wünsche Ihnen erfolgreiches Arbeiten! Herzlichen Dank für das Gespräch!
Antal Fiedler