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„Ich möchte deutsche Nationalitätenkindergärtnerin werden“

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Gespräch mit der Valéria Koch-Preisträgerin Eliza Emmert

In guter Tradition werden zu Beginn eines jeden Jahres im Rahmen eines Galaprogramms die Auszeichnungen der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen an diejenigen verliehen, die sich im vergangenen Jahr in herausragender Weise für die ungarndeutsche Nationalität und Minderheit engagiert haben. Leider wurde wegen des Coronavirus auch diese Veranstaltung, wie so viele andere, beeinträchtigt. Die Zeremonie fand online statt und die Auszeichnungen sind dieses Jahr auf diese Weise verliehen worden. Unter den Gewinnern ist Eliza Emmert, eine Schülerin der Klasse 12. C des UBZ, die den Valeria Koch – Preis erhielt.

Eliza

  •  Eliza, herzlichen Glückwunsch! Wie hast du es geschafft, diese prestigeträchtige Anerkennung zu gewinnen?
  • Vielen Dank! Der Preis, benannt nach der Dichterin, die 1998 im Alter von 49 Jahren starb, wird von der LdU an Schüler vergeben, die sich auf dem Gebiet der Pflege der ungarndeutschen Nationalität verdient gemacht haben. Ich habe hier meinen Beitrag als Mitglied einer Tanzgruppe, Autorin von Artikeln und Berichten in der Neuen Zeitung, den Batschkaer Spuren oder anderen deutschsprachigen Zeitungen und möglicherweise durch andere Arbeiten zum Thema des Ungarndeutschtums geleistet. Jedes Jahr bekommen diesen Preis drei Personen. Es ist mir eine große Ehre, dieses Jahr eine der Preisträgerinnen zu sein! Ich bin auch darauf stolz, dass ich nach meiner Schwester als Zweite in unserer Familie auch diese Anerkennung gewonnen habe! Aufgrund der Epidemie habe ich die Urkunde zwar im physischen Sinne noch nicht erhalten, aber sie wurde bereits in Briefform angekündigt.

Brief über die Auszeichnung

  • Fangen wir am Anfang an! Woher kommt deine Bindung an die Ungarndeutschen?
  •  Meine Familie ist zu 100 Prozent schwäbisch. Meine Mutter ist aus Gara, mein Vater ist aus Wemend. Sie sind beide in einer ungarndeutschen Familie in Ungarn geboren und aufgewachsen. Dies ist eine sehr wichtige Bindung für mich. Die andere ist das UBZ. Ich besuche dieses Institut seit der Grundschule, also bin ich eine echte UBZ-Schülerin. Während meiner Schulzeit dort habe ich mit besonderem Interesse alles über das Ungarndeutschtum registriert.
  • Welche Aktivitäten im Bereich der ungarndeutschen Nationalität kennzeichnen eine echte UBZ-Schülerin, wie du es bist?
  • Ich habe seit meiner Kindheit an Mundart-Rezitationswettbewerben teilgenommen und bin Mitglied der Volkstanzgruppe der Schule. Ich tanze sehr gerne! Ich nehme an der Arbeit des Chores teil; ich singe im Chor der UBZ Nachtigallen. Mit ihnen tragen wir hauptsächlich Lieder deutscher Sprache vor. Ich spielte in kleineren Theaterstücken mit, las vor und beteiligte mich aktiv bei Gedenkfeiern der örtlichen deutschen Selbstverwaltung. Auf die Aufforderung von Herrn Alfréd Manz nahm ich mehrmals an Nationalitäten – Schulveranstaltungen teilnehmen. Ich habe dies immer gerne getan und ich bin ihm dankbar, dass er mir diese Möglichkeiten gegeben hat.

Eliza beim Vortrag in der Schule

  • Du hast erwähnt, dass du wirklich gerne in der ungarndeutschen Tanzgruppe tanzt. Ich denke, das gehört auch zu deiner deutschen Identität. Sprichst du auch die schwäbische Mundart?
  •  Meine Eltern haben seit meiner Kindheit Schwäbisch mit mir gesprochen, also – dank ihnen – ja, ich spreche Schwäbisch. Meiner Meinung nach ist die authentische Sprache der wichtigste Teil der Identität. Es tut mir leid, dass immer weniger Menschen Schwäbisch sprechen? Was den Tanz betrifft: Ich habe von meinem Vater die Polka und den Walzer gelernt. Das Schönste ist jedoch für mich, wenn nur mehr wir, die Tänzer, am Ende des Schwabenballes da sind, und gemeinsam einen riesigen Marsch tanzen!
  • Ja, das habe ich schon mal gesehen. Ein wirklich toller Anblick! Du hast deinen Vater erwähnt, der als Leiter der Kulturabteilung vom UBZ bekannt ist. Übrigens spielt er die Harmonika perfekt. Hat er dir dies auch beigebracht?
  • Ja, er hat mich schon ein bisschen unterrichtet. Papa sagt uns immer, dass wir auf mehreren Füßen stehen sollen. Einer ist natürlich die Musik. Jeder in der Familie spielt ein Instrument, so dass ich auch nicht aus der Reihe fallen konnte. Als Vorschulkind habe ich begonnen, Flöte zu lernen. Mein Bruder spielt Klavier, meine Schwester und meine Mutter spielen Geige, mein Vater spielt Harmonika und ich spiele Flöte.

Eliza und Bettina Emmert

  • Wir haben schon über deine Familie und deine Schule gesprochen. Beide sind tief von der deutschen Nationalität durchdrungen. Sind deine Freunde auch aus diesem Kreis?
  • Ich bin seit 2018 Mitglied der GJU, das heißt der Gemeinschaft Junger Ungarndeutschen. Wir organisieren Ausflüge, Touren, Sportveranstaltungen und Bälle. Zum Beispiel waren wir auf einer Reise ins Burgenland und in Kroatien. Unser Ziel ist es, möglichst viele junge Menschen mit dem Leben, der Geschichte und den Bräuchen der Ungarndeutschen vertraut zu machen. Jedes Jahr haben wir eine Vorsylvesterparty in Form eines „wilden“ Balls. Ich bin da als Multiplikator tätig; das ist eine Hilfsfunktion, das heißt, dass ich Berichte über Ereignisse und Projekte erstelle oder bei der Organisation helfe oder ich werbe Personen für die Teilnahme an Veranstaltungen an. Ich fühle mich gut in dieser Gemeinschaft, aber ich habe nicht nur hier Freunde gefunden. Unsere Klassengemeinschaft ist auch sehr gut und ich habe auch noch andere Freunde, die nicht mit dem Ungarndeutschtum verbunden sind.
  • Wenn du schon deine Klasse erwähnst: du machst bald das Abitur. Wie geht es weiter?
  • Ich möchte deutsche Nationalitätenkindergärtnerin werden. Letzten Sommer hatte ich das Glück, vier Wochen lang in einem Kindergarten in München ein Praktikum zu machen. Es war eine großartige Erfahrung! Ich habe mich auch vorher auf diesen Beruf vorbereitet, aber diese Zeit hat mich in meiner Entscheidung bestätigt. Am letzten Tag brachte ich den Kindern und Kindergärtnerinnen unsere Tanzchoreografie für das Lied ‚Schuster flick mein Schuh‘ bei. Das hat sie wirklich umgehauen. Meine konkrete Antwort auf die Frage, wie es weitergeht, ist, dass ich mein Studium in Deutschland fortsetzen möchte.

Ich habe keinen Zweifel, dass es ihr gelingen wird. Bevor jedoch jemand denkt, dass Elizas Leben nur von dem Ungarndeutschtum erfüllt ist, stelle ich leise Folgendes fest: Sie liest gern Siren von Kiera Cass, schaut sich gern Filme wie „Die Piraten der Karibik“ an und hört Lieder von Sam Smith. Sie möchte gern nach Österreich und in die Schweiz reisen, und dabei Carbonara essen und viel tanzen! Viel Glück bei allem, was du tust!

Fiedler Antal

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