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IN VINO VERITAS: MIT ERASMUS + AUF DEN SPUREN EINES EUROPÄISCHEN KULTURGUTES

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Ein gemeinsames europäisches Projekt von 4 Ländern vom 1. September 2019 bis zum 30. Oktober 2022

Im Mittelpunkt der Erasmus+-Partnerschaften steht die Begegnung von Schüler/innen und Lehrer/innen aus verschiedenen Ländern. Dabei nehmen Schüler/innen und Lehrer/innen aller Partnerschulen mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union an Reisen in andere Länder teil. Ziel unseres Erasmus+-Projekts war es, das Thema Wein in all seinen Facetten zu beleuchten, ganz im Sinne des lateinischen Projekttitels „In Vino Varietas“. Das Wissen kann sich auf viele verschiedene Bereiche beziehen, von der Geografie über das Klima und den Anbau bis hin zur Biologie, dem Produktionsprozess und den sich entfaltenden chemischen Prozessen. Die Geschichte des Weins von den Römern bis heute ist ebenso interessant wie die Geschichte der ausländischen und heimischen Literatur, Poesie und Musik über den Wein als Kulturgut. Was die Religion betrifft, so ist die Bibel eine wahre Fundgrube an Weinbildern. Die Themen Weinbau und Weinherstellung kennen keine Grenzen. Eine Fülle von Kenntnissen und Erfahrungen zu spannenden Themen bereichert den beruflichen Lehrstoff jeder Partnerschule, von den Techniken des Weinbaus über die Ernte, das Pressen und die Weinherstellung bis hin zur Vermarktung des fertigen Weins, einschließlich eines Simulationsspieles für die Vermarktung eines Cuvées und eines Marketingplans für die Förderung des Weintourismus.

Das Endprodukt unseres Projektes „In Vino Varietas” ist ein Verschnitt von trockenen Rotweinen aus 4 Ländern, der – da die Grenzen der Länder wegen der Pandemie vorübergehend geschlossen waren – länger als geplant in dem Keller der Felsengartenkellerei in Besigheim reifte. Schließlich konnten wir nach zweieinhalb Jahren unseren Anteil in elegant-schönen Korkflaschen nach Hause liefern. Die Flaschen wurden mit einem Etikett versehen, das von den am Projekt beteiligten Schüler/innen im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen wurde.

Bericht über die 4 Reisen:

  1. Fahrt: Besigheim, Deutschland

Die Lehrer/innen und Schüler/innen des Christoph-Schrempf-Gymnasiums waren sehr gastfreundliche Gastgeber, sie organisierten tolle Ausflüge, sehr interessante Besichtigungen und Vorträge. Unsere Schüler/innen wurden bei Gastfamilien und in einem Gästehaus untergebracht. In Hessigheim erklommen wir die typischen Neckar-Felsengärten und lernten etwas über die Weinlese, denn auf dem Weingut wurde gerade geerntet. Am nächsten Tag besuchten wir die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, wo wir im Fasskeller und in den Weinbergen rund um die Bergruine Weibertreu interessante Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten und verschiedene Rebsorten erfuhren. Nach einem Besuch im Besigheimer Fasskeller konnten wir während des Ausflugs mit dem „Neckar Käpt’n“ vom Schiff aus die rebenbewachsenen Felsengärten entlang des Flusses bewundern. Kulinarisch engagierten wir uns, indem wir mit Begeisterung unsere eigenen Maultaschen herstellten. Der Besuch des Daimler-Museums in Stuttgart und der Blick vom Fernsehturm auf die schöne Landschaft waren unvergessliche Erlebnisse. Die Kürbisausstellung in Ludwigsburg war eine große Überraschung. Zwischen meterhohen Kübrisskulpturen herzulaufen, was etwas, das wir noch nie gemacht hatten. Am letzten Tag teilten wir unser Wissen im Rahmen einer Projektarbeit. Während der Woche wurden unzählige Freundschaften geschlossen und nach dem Linsenspätzle-Essen am letzten Abend verabschiedeten wir uns mit Tanz und Gesang voneinander.

  • Fahrt: La Motte Servolex, Frankreich

Es erwartete uns eine Woche voller Entdeckungen, als wir mit dem Flugzeug nach Genf flogen und dann mit dem Bus nach Savoyen weiterfuhren. Die Schüler/innen und die Lehrer/innen des Landwirtschaftlichen Gymnasiums Reinach sorgten dafür, dass wir uns sehr wohl bei ihnen fühlen. Die Schule befindet sich in einem wunderschönen Park, auf der Wiese weideten süße Kälber. Die Schüler/innen bewirtschaften das Land selbst, sie bauen Obst und Gemüse an, versorgen die Kühe der Schule, stellen Käse und Joghurt her und betreiben sogar eine Schneckenfarm. Dieses besondere Schulleben war für uns sehr interessant. Gemeinsam erkundeten wir Chambery, die größte Stadt der Umgebung. Wir besuchten auch die interessante Weinausstellung der Winzergenossenschaft Chautagne, wo wir die Möglichkeit hatten typische Geräusche wie das Entfernen von Korken oder das Pressen des Weins anzuhören oder verschiedene Weinsorten zu riechen. In der Landschaft von Chignin besuchten wir das ungewöhnliche Weingut und den Laden des Winzers Claude Quenard, wo wir Informationen über biodynamische Anbaumethoden erfuhren. Wir verkosteten auch Weine unter professioneller Anleitung einer Weinexpertin aus Savoyen und lernten natürlich erst einmal Farbe, Geruch, Geschmack und Harmonie wissenschaftlich zu erkennen und zu bewerten. Während der Woche waren wir alle in Schülerwohnheimen der Umgebung untergebracht, am Wochenende fuhren wir mit den französischen Schüler/innen zu ihren Familien nach Hause, wo wir individuelle Freizeitprogramme hatten. Alle Schüler/innen kehrten mit großartigen Erfahrungen nach Chembery zurück, die sie mit nach Hause nehmen konnten.

  • Fahrt: Triggiano, Italien

Bei dem Projekt standen diesmal gute Werbeideen und die optimale Vermarktung der produzierten Cuvées im Mittelpunkt. Im Vortragssaal der Schule Liceo Cartesio brach das Eis bei der Willkommensparty sehr schnell und nach dem Verzehr einer riesigen Torte mit dem Sieger-Etikett des Weins auf der Spitze tanzten wir am ersten Abend gemeinsam mit den anderen Jugendlichen. Bei einem neuen Produkt spielt die Einführungswerbung eine sehr wichtige Rolle. Im Rahmen der Schulworkshops arbeiteten wir in gemischten Gruppen an unseren Ideen und Werbebotschaften, die wir am letzten Tag den anderen Gruppen vorstellten. Natürlich hatten wir auch ein abwechslungsreiches kulturelles und touristisches Programm und besuchten die nahe gelegene Stadt Bari, wo wir die berühmten Orecchiette-Nudeln kaufen konnten, die von italienischen Frauen auf der Straße hergestellt werden. Wir nahmen auch an zwei Weinverkostungen teil, bei denen wir etwas über vollmundige italienische Weine und deren Herstellung erfuhren, und erkundeten die atemberaubenden Rundhäuser und Dächer der Trulli-Stadt Alberobello. Auch das Weltkulturerbe Castel del Monte durften wir uns nicht entgehen lassen. Dann ging es weiter zu einem Bauernhof, wo wir Kühe melken und unseren eigenen Mozzarella und Ricotta herstellten und probierten konnten.

  • Fahrt: Baja, Ungarn

Als letzten Projektort beherbergten wir die französischen, italienischen und deutschen Schüler/innen und ihre begleitenden Lehrer/innen, die nicht nur Baja besuchten, sondern auch in Budapest den Heldenplatz, das Parlament beim Kossuth-Platz, die Budaer Burg, die Basilika und das Haus der Musik in Budapest erkundeten. Bei der Willkommensparty trugen unsere Gäste im Rahmen eines Wettbewerbes das Lied „Tavaszi szél“ und den Tanz „Nád a házam teteje“ vor, was dem italienischen Team besonders gut gelungen ist. Wir verbrachten einen ganzen Tag in Hajós, wo wir in gemischten Teams an Aktivitäten zur Weinherstellung im Kellerdorf teilnahmen. Die ausländischen Schüler/innen fuhren bei der Dorfrundfahrt zum ersten Mal mit einem „Csettegő“, die Familienkellereien erwarteten die Jugendlichen mit verschiedenen Aktivitäten, wir lernten das Leben im Kellerdorf kennen, lösten Geschicklichkeitsaufgaben, z.B. maßen wir Wein mit einem Weinheber, wir suchten auch nach Schätzen zwischen den Rebzeilen, und zum Abschluss des Tages besuchten wir das Schloss in Hajós. Am nächsten Tag nahmen wir in Dávod in einem Veranstaltungshaus an Aktivitäten rund um das Thema Wein teil. Jeder konnte sein eigenes Salonzucker mit Glühwein und ungarische Nudelgerichte zubereiten, wir backten gemeinsam Pfefferkuchen aus Szeremle und „aranygaluska“ (goldene Knödel) mit Weinschaum, wir verkosteten Bio-Most, lernten ungarische Tänze, die Schüler/innen konnten ungarische Trachten anziehen und wir pilgerten nach Hercegszántó, um die zweitgrößte Marienstatue der Welt zu besichtigen. Wir verbrachten einen Tag in Baja, wo die Schüler/innen unsere Stadt mit der Bimmelbahn kennenlernten. In der Schule arbeiteten wir in Gruppen an einem Plakat, wir besichtigten den Ungarndeutschen Landeslehrpfad und besuchten eine örtliche Weinkellerei, wo wir die Möglichkeit hatten, neben der Weinverkostung auch die Abfüllung von Wein auszuprobieren. Am Abend amüsierten wir uns in einem Tanzhaus. Sowohl die Lehrer/innen als auch die Schüler/innen äußerten sich sehrt positiv über unsere Stadt und über das Programm.

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