Kürzlich hat eine Pädagogin des UBZ eine renommierte Anerkennung erhalten. Adrienn Adorján, Lehrerin für Biologie und Chemie, wurde eine der Gewinnerinnen des Preises ‚Lehrer des Jahres‘. Ich habe mit der Lehrerin, die sowohl bei ihren Schülern als auch bei ihren Kollegen beliebt ist, über den Ehrentitel, ihre berufliche Entwicklung, ihre Freizeitgestaltung und ihre Zukunftspläne gesprochen.
Adrienn Adorján
- Adrienn, herzlichen Glückwunsch! Vielleicht bin ich mit meiner Neugier nicht allein, also könntest du mir bitte zunächst in wenigen Worten sagen, was genau die Auszeichnung Lehrer des Jahres bedeutet?
- Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir haben in unserem Land ein Fern- und Weiterbildungsinstitut, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass wurde der Berufspreis Lehrer des Jahres ins Leben gerufen, dem sich die János Kodolányi Universität angeschlossen hat. Eine gemeinsame Jury der beiden Institutionen wählte die Gewinner in drei Kategorien aus: Kindergartenpädagogik, Grundschule und Gymnasium. Der Aufruf wurde im September 2021 auf den eigenen Websites veröffentlicht.
- Die Frage stellt sich. Wie bist Du ins Blickfeld der Jury gekommen?
- Da ich eine frühere Beziehung zum Fern- und Weiterbildungsinstitut hatte, bin ich auf deren Website auf den Aufruf gestoßen, den ich dann auf meiner eigenen Community-Oberfläche geteilt habe. So wurde es von meinen Bekannten gesehen, die mich schließlich nominiert haben. Fachliche und persönliche Kompetenzen wurden in die Ausschreibung einbezogen. Aus dem Land gingen insgesamt 168 Nominierungen ein, von denen zehn Lehrer ausgewählt und zur Preisverleihung eingeladen wurden, die am 26. November in Gyöngyös stattfand.
- Wann und wie hast Du erfahren, dass Du zu den Gewinnern gehörst?
- In Gyöngyös, bei der Preisverleihung. Ich habe eine Einladung zu der Veranstaltung erhalten, aber es stand darauf keine Reihenfolge und kein Endergebnis. Nach der Entscheidung der Jury erhielten wir zu acht den Preis, geteilt. Es war eine Überraschung und eine große Freude. Ich bin denen sehr dankbar, die sich die Mühe gemacht und mich nominiert haben. Vielen Dank!
- Weißt Du, wer sie waren und wie viele Leute Dich nominiert haben?
- Die Organisatoren haben so viel verraten, dass ich mehrere Nominierungen erhalten habe, aber die genauen Details kenne ich nicht.
- Das Wichtigste ist, dass Du gewonnen hast. Wir kehren noch zur Anerkennung zurück, aber jetzt springen wir in die Zeit zurück. Wie bist Du Lehrerin geworden?
- Mir war schnell klar, dass ich die ,Ader‘ für unseren Beruf hatte. Schon als Kind habe ich an verschiedenen Veranstaltungen und der Arbeit der Schülermitverwaltung mitgewirkt. Ich war auch Vorsitzende der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Pécs. Zuerst wollte ich Kinderärztin werden, aber nach einer ziemlich schockierenden Erfahrung wurde mir klar, dass es mir emotional schwer fallen könnte, es zu verarbeiten, wenn ich kranken Kindern nicht helfen könnte. Ich dachte, ich könnte auf andere Weise für sie etwas tun: Ich kann sie zum Beispiel unterrichten.
- Du hast also eine neue Welt auf den Trümmern zerbrochener Kinderträume gebaut und das nicht leichte Brot der Pädagogen gewählt.
- Ja so ist es. Ich habe bereits als Studentin an der Krankenhausschule in Pécs unterrichtet. So half ich chronisch kranken Kindern, Stoff nachzuholen. Später, nach erfolgreicher pädagogisch-psychologischen Prüfung, nutzte ich damals die Gelegenheit, als unqualifizierter Lehrer weiterzuarbeiten. Ich habe an mehreren Gymnasien in Pécs Biologie und Chemie unterrichtet und war dann Mentor bei der Meló-Diák Dél Schulgenossenschaft. Danach lernte ich meinen Partner in Baja kennen, so dass ich an das Ufer der Sugovica ‚gespült‘ wurde.
- Wie ging hier Deine Karriere weiter?
- Ich hatte nicht sofort eine Stelle als Lehrerin. Aber der Arbeitskräftesektor der Viapan-Gruppe hat eine Niederlassung auch in Baja, also habe ich angefangen, für sie zu arbeiten. Diese Zeit hat mein Wissen über die Schüler stark erweitert. Es lieferte einen guten Überblick über die Kluft zwischen Schülern, die die Schule absolvierten und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. Ich habe ein Leben lang gelernt, welche Kompetenzen der Schüler entwickelt werden sollten, um in jedem Lebensbereich erfolgreich zu sein.
- Teile diese bitte mit uns!
- Teamarbeit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, realistisches Selbstwertgefühl, Zielstrebigkeit.
- Ich stimme zu. Wenn wir uns die Chronologie ansehen, wohnst Du bereits seit längerer Zeit in Baja. Wie bist Du ins UBZ gekommen?
- Im Rahmen eines unserer Verbandswettbewerbe habe ich eine Pädagogische Konferenz organisiert, zu der ich Andrea Joós als Referentin eingeladen habe. Ich habe sie das erste Mal bei einem Firmentraining kennengelernt. Andrea ist eine der treibenden Kräfte dabei gewesen, dass der Biologieunterricht in Ungarn erlebnispädagogische Impulse erhält. Sie hatte einen großen Einfluss auf mich. Mir wurde klar, dass ich unterrichten sollte. Diese Erfahrung führte mich zurück in die Lehrerkarriere. Bis heute wende ich unzählige Methoden aus dem, was ich damals gesehen habe, an und bin zu meiner großen Freude seit drei Jahren am UBZ. Ich fühle mich hier wohl. Wie die Schulleitung mich 2019 gebeten hat, versuche ich Biologie und Chemie genießbar und liebenswert zu machen.
- Erlebnispädagogik mit den unverzichtbaren kooperativen Lernmethoden gewinnt heute immer mehr an Bedeutung. Wie sieht das alles für Deine Fächer aus?
- Die Aufgabe ist gegeben: In kurzer Zeit muss eine große Menge an Material verarbeitet werden. Die Vorbereitung auf das Abitur ‚braucht alles‘ ab der 11. Klasse, daher ist es in den Vorjahren nur möglich, handlungsorientierte Methoden durch die Fokussierung auf den Wissensstoff vorzunehmen. Aber ich tue es, weil die Schüler es lieben.
- Würdest Du bitte dafür ein Beispiel sagen?
- Biologie. Mit bloßem Auge unsichtbare Lebewesen unterrichten. Glücklicherweise ist meine Arbeit einfach, denn das UBZ ist hervorragend ausgestattet und verfügt über die notwendigen Werkzeuge, damit wir diese Kreaturen mit Hilfe von Mikroskopen mit bloßem Auge sehen können. Oder im Fall der Botanik gehen wir auf den Hof und studieren Pflanzen in ihrem Lebensraum. Dafür haben wir bereits eine telefonische Applikation: Wir fotografieren die Pflanze, ihre Definition wird uns offenbart, dabei entwickeln wir auch die digitale Kompetenz der Kinder. Wenn das Thema es wünscht, sezieren wir auch tierische Organe. Bevor jemand an etwas Schreckliches denkt, rede ich von einem Hühnerflügel, vielleicht einem Schweineherz. Aber ich kann auch chemische Experimente erwähnen. Die Schüler werden Biologie und Chemie leichter mit ihrem Leben in Verbindung bringen, wenn der Unterricht praxisorientiert ist.
- Naturschutz, für den Du ein großer Kämpfer bist, ist ein wesentlicher Bestandteil Deiner Fächer. Führ uns bitte in die Details ein!
- Im Frühjahr 2017 wurde der Naturschutzverein Gébics gegründet, dessen Vorstandsmitglied ich bin. In der Nähe von Dávod befindet sich ein See, der Ort der Forschungen, die unser Verein durchführt. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Beringen von Singvögeln. Man sollte sich das so vorstellen, dass es ein ca. zweieinhalb Meter hohes, feinmaschiges Netz am Ufer des Sees gibt, in das die Vögel fliegen und dann in einer Netztasche landen. Wir holen sie da raus und versehen sie mit einer eindeutigen ID, damit wir so viele Informationen wie möglich über ihre Brut, ihren Zug, ihr Leben erfahren, wenn sie irgendwo wieder in einen Netz landen. Natürlich nach strengen internationalen Protokollregeln, unter Anleitung von Experten. Wir dokumentieren alles und unsere Aufzeichnungen werden in einer internationalen Datenbank gespeichert. Es ist eine sehr komplexe Tätigkeit und viel Arbeit.
- Außerdem ist es eine große Verantwortung und auch finanzieller Aufwand, glaube ich.
- Jawohl. Eigentlich haben wir uns zur Finanzierung unserer Kosten für die Vereinsform entschieden. Wir hatten in den vier Jahren insgesamt 14 erfolgreiche Bewerbungen. Wir organisieren Konferenzen, Schulprogramme, Gesellschaften und Familien kommen zur Vogelberingung. Unsere Arbeit wird von 18 Freiwilligen unterstützt. Wir langweilen uns nicht.
- Ich glaube es Dir. Mich interessiert aber, wie kann man sich für all dies Zeit nehmen? Fünfjähriges Kind, Familie, Unterricht, Vereinsarbeit. Wie hältst Du Schritt?
- Ich liebe, was ich mache. Ich könnte sagen, dass mein Job auch mein Hobby ist, aber das stimmt nicht ganz. Unterricht ist mein Beruf und Verbandsarbeit liegt mir sehr am Herzen, deshalb mache ich das gerne. Ich versuche, meine Zeit so einzuplanen, dass mein kleiner Sohn und meine Familie im Alltag keinen Schaden nehmen. Nicht einfach, aber lösbar.
- Zurück zur Auszeichnung. Die Urkunde ist auch mit einer mehrfachen Verantwortung gegenüber Deinen Schülern verbunden. Was denkst Du darüber?
- Diese Erlebnispädagogik ist gut. Sie ist effektiv und Kinder lieben sie. Man sollte sich methodisch immer erneuern und dann kann die Verantwortung kommen. Ich setze Überraschungen in meinem Unterricht mutig ein. Ich lege Zettel in Kindereier, um zusätzliche Leistung zu belohnen. Oder wir haben bestimmte ‚Joker-Karten‘ dafür, dass die Schüler alle sechs Monate zu einer Abfrage nein sagen können, wenn ihre Lebenssituation dies rechtfertigt. Gerne gebe ich ihnen auch gute Noten, wenn ich bei ihnen kreative Ideen zum Thema sehe, sei es ein handgemachter Comic, ein handgeschriebenes Gedicht oder was auch immer. Wenn der Schüler bereits ein positives Erlebnis im Unterricht hat, wird er sich auch den Lernstoff problemlos aneignen.
- Meine letzten Fragen. Wie hast Du dich gefühlt, als Du gehört hast, dass Du zu den Gewinnern der Auszeichnung ?Lehrer des Jahres? gehörst? Was bedeutet Dir diese Anerkennung? Was kommt als nächstes?
- Ich war stolz, glücklich und dankbar für die Nominierung. Ich habe eine positive Bestätigung erhalten. Es war ein Motivationsbooster und eine Bestätigung, dass der Weg, auf dem ich bin, gut ist und ich darauf weiter nach vorne gehen soll! Es ist schicksalhaft interessant, dass ich vor kurzem eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Thema positive Disziplin besuchen durfte. Auch dort gab es viele neue Impulse. Nicht unbedingt methodische Techniken, aber tiefergehende Selbsterkenntnis. Die beiden haben mich gemeinsam dazu bewegt, auch die Kinder um Feedback zu bitten. Neben der insgesamt positiven Bestätigung wurde auch auf meine Schwächen hingewiesen, die ich zu verbessern habe. Es zeichnete ein Entwicklungspfad aus, eine Richtung, eine Route, der ich folgen soll. Es war ein gutes Gefühl, dass meine Kollegen mit mir zusammen über die Auszeichnung gefreut haben. Ihnen und der Führung vom UBZ verdanke ich viel. Das ist ein schöne Station auf meiner Laufbahn.
- Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg!
Fiedler Antal