Am 4. Dezember 2021 fand wie im Vorjahr die Berufswahlbörse des UBZ online statt. Diese wertvolle Tradition unserer Institution wurde zum 17. Mal vom UBZ-Freundeskreis, Teréza Szauter, Teréz Révainé Schőn und Anita Lengyel organisiert. Beim Austausch geht es darum, dass ehemalige UBZ-Schüler nach Vorbefragungen und langen Beratungen ihren heutigen Kommilitonen zur Verfügung stehen. Sie erzählen, was mit ihnen seit dem Abschluss passiert ist und geben nützliche, praktische Ratschläge für diejenigen, die noch in der Schule sind. Unter den diesjährigen 26 Referenten waren, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ein angehender Jurist, ein Student aus Deutschland, die Leiterin des Sekretariats einer nationalen Organisation und ein Fahrzeugingenieur. Zwei von ihnen haben sich auch dazu bereit erklärt, uns kurz ihre Gedanken zu der Veranstaltung mitzuteilen.
Eine von ihnen ist Krisztina Csordás, derzeit Leiterin des Sekretariats der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Ich habe ihr ein paar Fragen gestellt:
- Über welches Thema hast Du gesprochen, Krisztina?
- Über mein Universitätsstudium, Vollzeit- und Korrespondenzsystem, Freiwilligenarbeit und Jobmöglichkeiten für Studenten.
- Dies war nicht das erste Mal. Wie hast Du dich gefühlt?
- Ich hatte eine gute Zeit, obwohl es immer noch seltsam war, dem Laptop-Monitor anstelle von Gesichtern zu erzählen.
- Welche praktischen Ratschläge hast Du den Schülern gegeben?
- Ich habe ihnen geraten, dass sie sich möglichst mit den praktischen, alltäglichen Elementen ihres gewählten Berufes / ihrer gewählten Spezialisierung befassen sollen, um zu sehen, ob ihnen der Job wirklich gefällt.
- Wobei haben dir ehemalige UBZ-Schüler geholfen?
- Als ich das Gymnasium besuchte, hat es mir sehr geholfen, persönliche Beispiele und Geschichten von ihnen zu hören. Sie bestätigten mich darin, dass ich die Universität wählen soll, welche mir auch gefallen hat.
- Wo hast Du studiert? Wie gefällt dir dein jetziger Job?
- Ich habe im Vollzeitstudium einen kleinen Vorgeschmack auf die ungeteilte Lehrerausbildung an der Universität Pécs in den Fächern Mathematik und Deutsch bekommen und dann nach zwei Jahren gemerkt, dass das nicht das ist, was ich machen möchte, also wechselte ich. In Kaposvár, an der Universität für Agrar- und Lebenswissenschaften, habe ich eine sonderpädagogische Qualifikation im Bereich ‚Menschen mit Lernbehinderung und Psychopädagogik‘ erworben. Ich arbeite derzeit nicht in meinem Beruf. Ich bin Leiterin des Sekretariats der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Tatsächlich lebe ich im Moment beruflich von meinen Deutschkenntnissen, die ich im UBZ erworben habe.
Kata Ádám, Studentin an einer Universität in Deutschland, hielt auch einen Vortrag. Ich habe sie nach ihrer Präsentation an der Börse gefragt.
- Was hast Du den Schülern erzählt?
- Ich wollte ihnen die Universität Tübingen vorstellen, am Ende stand der Bewerbungsprozess im Mittelpunkt. Ich stellte das Leben in Deutschland vor, alle Details der Bewerbung, die Schwierigkeiten des Wohnens und der Sachbearbeitung und zum Schluss noch ein paar Worte über mein Fach und die größeren deutschen Städte.
- Welche praktischen Ratschläge konntest Du ihnen geben?
- Mein wichtigster Ratschlag war (und so habe ich meinen Vortrag begonnen): Egal welchen Durchschnitt man im Vergleich zu den Deutschen hat, sei er schlecht, sei gut, gib niemals auf! Jeder hat eine Chance, wenn man sich an der richtigen Uni bewirbt, das habe ich an meiner eigenen Haut erlebt. Außerdem fand ich es wichtig, mich zu orientieren und mehr Universitäten in Betracht zu ziehen! Was das Leben in Deutschland anbelangt, habe ich immer wieder die Notwendigkeit einer Terminvereinbarung betont, da man ohne diese keine Person empfängt. Ich habe auch versucht, ein oder zwei gute Ratschläge zu den Kosten zu geben. Bei welcher Bank eröffne ich wie ein Konto, lohnt es sich, eine deutsche Telefonnummer zu registrieren und wenn ja, von wem und welcher Art? Ich habe auch versucht, zu beraten, ob die Schüler überhaupt an eine wirtschaftswissenschaftliche Studienrichtung denken sollen: Haben sie eine Affinität zu Mathematik? Ich habe betont, dass sie auf keinen Fall aus Spaß in die Wirtschaftswissenschaften einsteigen sollten, da viel Mathematik in Deutschland bereits von Anfang an Teil des Studiums ist. Dies fehlt im ungarischen System und die Universität nimmt sich nicht die Zeit, den mathematischen Teil beizubringen. Es ist also nicht einfach.
- Wobei haben dir damals die ehemaligen UBZ-Schüler geholfen?
- Ich habe viel Hilfe von ihnen bekommen. Es beruhigte mich, dass sie mir von ihrem Alltag erzählten, denn ich wollte schon immer im Ausland studieren. Sie gaben mir auch Anweisungen zur Bewerbung. Ich hielt dies für äußerst wichtig, da man sich leider immer noch leicht verlieren kann. Sie konnten mich auch darin bestätigen, was ich lernen wollte, denn ich wusste, dass mein Platz Platz in der Wirtschaft sein würde. Das war vielleicht das Wichtigste für mich. Viele Studenten sind in ihrer Zukunft sehr unsicher, aber auch mir war die Berufswahlbörse bei beiden Gelegenheiten eine große Hilfe.
- An welcher Universität studierst Du jetzt?
- Ich habe mich 2019 an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg beworben, aber keinen Studienplatz im entsprechenden Studiengang bekommen. Also habe ich zwei Semester Wirtschaftsmathematik studiert. Letztes Jahr habe ich mich allerdings nicht hier beworben, und so besuche ich derzeit die Eberhard Karls Universität in Tübingen und studiere nun im dritten Semester International Economics. Ab dem fünften Semester kann man sich im Ausland bewerben, und wenn alles gut geht, werde ich dieses Semester in Japan verbringen. Ab Mitte Dezember wird klar, wer in das Programm aufgenommen wird.
Ich war auch neugierig auf die Meinungen der Schüler. Csenge Hegedűs aus der Klasse 12. a bewertete den Tag wie folgt:
- Welche Präsentationen hast Du dir angehört?
- Ich besuchte einen Vortrag von Gergely Kucsora, der über Wien, das Leben und Lernen dort sprach. Außerdem hörte ich Natália Pál zu, die zwar weit lange mir ihr Abitur gemacht hat, aber auch UBZ-Schülerin war. Sie sprach darüber, wie sie nach dem Gymnasium dorthin gelangte, wo sie jetzt ist.
- Warum hast Du diese gewählt?
- Natalia, weil sie in ihrem Einführungstext viele Länder erwähnt hat, in die sie gegangen ist und wo sie gearbeitet hat. Ich reise auch sehr gerne und mich interessierte die Geschichte, wie sie an diese Orte gekommen ist und was für ein Erlebnis das für sie war. Und ich habe mich für Gergely entschieden, weil ich auch in Wien studieren möchte, natürlich nur, wenn ich aufgenommen werde. Ich dachte, dies sei die beste Zeit, um eine ehrliche Meinung und einen echten Bericht über das Leben und Lernen im Ausland zu hören.
- Welche praktische Hilfe hast Du bekommen?
- Für mich ging es bei Natalias Präsentation nicht wirklich um praktische Hilfe. Sie hat einfach ein furchtbar interessantes Leben, dessen Geschichte gut anzuhören war. Allerdings habe ich von Gergely viel Interessantes und Nützliches über das österreichische Universitätsleben erfahren. Über Zulassung, Arbeiten neben der Hochschule, Wohnen, diverse weitere Studienmöglichkeiten.
- Was sind deine Pläne für die Zukunft?
- Ganz ehrlich? Ich habe nicht viele Ideen. Ich bin ein bisschen in Schwierigkeiten deswegen. Ich weiß, wenn es einen Weg gibt, dann in Österreich. Auf der anderen Seite, was ich genau lernen möchte, ändert sich täglich. Vom Anwalt bis zum Innenarchitekten hat sich schon alles in meinem Kopf gedreht. Sogar die Tatsache, dass ich gut heiraten werde?
- Inwiefern haben Dir die beiden Vorträge bei der Verwirklichung Deiner Pläne geholfen?
- Es hat sehr geholfen. Ich folge Natalias Beispiel und werde versuchen, jede Gelegenheit zu nutzen. Außerdem bin ich mir mittlerweile sicher, dass das Studium in Ungarn nur noch Plan B ist, denn das primäre Ziel ist Wien. Es wäre nur gut zu wissen, was ich lernen soll.
Ich habe mir auch den Erfahrungsbericht von Liza Verebélyi – ebenfalls Klasse 12. b ? angehört. Hier ist er:
- Welche Vorträge hast Du dir angehört?
- In der ersten Stunde hörte ich mir den Vortrag von Natália Pál an, dann sprachen wir mit Bence und Jázmin Gattyán über das Studium im Ausland.
- Warum hast Du diese gewählt?
- Ich kenne Natália Pál nicht persönlich, aber ihre Vorstellung war sehr interessant, mir hat gefallen, dass sie wegen ihrer Arbeit viel reist und ich war neugierig auf ihre Geschichte. Ich kenne die Gattyán Geschwister auch persönlich und ich interessiere mich dafür, wie sie sich im Ausland fühlen, was sie über ein Auslandsstudium denken. Ich habe viel von ihnen gelernt, sie waren sehr hilsbereit.
- Welche praktische Hilfe hast Du bekommen?
- Ich habe auf alle meine Fragen eine Antwort bekommen, und nach dem Austausch noch weiter mit Bence gesprochen. Dieser Zusammenhalt im UBZ ist unglaublich, jeder hilft dem anderen.
- Was sind deine Zukunftspläne?
- Diese Frage kann ich leider nicht genau beantworten, aber ich will reisen, Sprachen lernen, Kulturen kennenlernen.
- Inwiefern haben dir die beiden Vorträge bei der Verwirklichung deiner Pläne geholfen?
- Ich bin sehr dankbar, dass ich mir am Samstag so tolle Präsentationen anhören konnte. Ich bin froh, dass ich Antworten auf meine Fragen bekommen habe und dass mir dieser Tag bestätigt hat, dass meine Geschichte mit der deutschen Sprache und Kultur noch nicht zu Ende ist, denn ich würde sogar gerne zum Studieren nach Deutschland gehen.
Von uns haben schon mehrere und oft gesagt, dass die beiden Schlüsselideen des UBZ Tradition und Innovation sind. Die Berufswahlbörse war ein hervorragendes Beispiel für beides. Ich denke, viele Leute warten schon darauf, dass die Veranstaltung erwachsen wird!
Fiedler Antal